Hier finden Sie den Bericht von der Webseite des Haslinger Hof, wo die Klangbogenschützen zum Bestandteil des Freizeitangebotes gehörten.

Schießen können sie alle, die Klangbogen-Schützen aus dem niederbayerischen Pörndorf. Aber sie nennen sich auch "Klangbogen-Schützen" und verkörpern damit etwas Einzigartiges: Sie komponieren mit ihren abgeschossenen Pfeilen Lieder in der Luft. 

Zu bewundern und zu hören sind die Pörndorfer Klangbogenschützen beim Klang- und Bogenschießen am Haslinger Hof.
20 Männer und Frauen umfasst die Klangbogenschützen-Gruppe Pörndorf unter der fachmännischen Leitung von Pfarrer Dr. Michael Gnan. Er war es auch, den ein altjapanisches Hikime-Ritual aus dem Shintoismus so faszinierte, dass er diese Tradition in Niederbayern weiterentwickelte und verbesserte. So ist das Grundprinzip geblieben, eine Pfeife auf einen Pfeil zu montieren und ihn mit einem Bogen zu schießen.

Doch Pfarrer Dr. Gnan und die Hubertusschützen gingen noch einen Schritt weiter. Es musste doch möglich sein, Töne in Dur oder Moll und damit Melodien zu erzeugen. Drei Jahre hat es gedauert, bis die Bogenschützen ihren fliegenden Pfeilen die ersten Töne entlocken konnten. Tatkräftig unterstützt von Orgelbauer, Bogentechniker und Flötenbauer, stießen sie auf den Stoff Polymethyloxid, aus dem sich widerstandsfähige und vor allem bruchsichere Pfeifen herstellen lassen. Dabei ist die Länge der Pfeife entscheidend für die Tonhöhe, will heißen lange Pfeifen erzeugen tiefe Töne, kurze Pfeifen einen hohen Ton.

Mit einzelnen Tönen fingen sie an, aber schnell waren sich die Klangbogenschützen einig, dass sie viele verschiedene Töne hintereinander schießen wollen und auch müssen. Pfarrer Dr. Gnan: "Das Besondere, das Einzigartige ist, dass es in unserer abendländischen Kultur nichts vergleichbares gibt. Wir haben eine stehende Musikkultur, und es gibt kein Instrument, das seine Töne in der Bewegung formuliert." Eine ganze Tonleiter mit den entsprechenden Halbtönen haben die Klangbogenschützen schon erarbeitet. Kein Wunder auch, dass das Repertoire mittlerweile auf beachtlichen Umfang gewachsen ist.

Das Schützen-Orchester stellt sich dazu nebeneinander auf. Jeder der Schützen hat einen Ständer bestückt mit den benötigten Pfeifen neben sich stehen. Dann zielen sie fast senkrecht in die Luft und schießen ab: Die entsprechende Melodie erklingt.

Die Hubertusschützen Pörndorf lassen auch die interessierten Zuschauer an ihre Bögen und stehen diesen mit Rat und Tat zur Seite. Im Vogelpfeilschießen gibt es sogar ein Publikumsschießen, bei dem Preise gewonnen werden können. Dabei versuchen die Schützen, ein am Boden markiertes Ziel zu treffen. Dazu werden die Pfeile, deren Pfeilenden stark befiedert sind, nahezu senkrecht in die Luft geschossen.

Interessierte Zuschauer können sich unter Anleitung der Pörndorfer Klangbogenschützen in das Klangbogen- und Vogelpfeilschießen einführen lassen. Das Klangbogenschießen ist auch fester Bestandteil bei Reha-Maßnahmen für Sehbehinderte und Amputationspatienten.

(Original auf der Seite: http://haslinger-hof.de/site/php3/pages/index.php3?id=1:2:2&a_id=4623&year=2002)